Einfamilienhaus mit saisonalem Speicher

Hohen Neuendorf

Schon Sokrates hat in vorchristlicher Zeit gezeigt wie solares Bauen funktioniert: Sein zur Sonne orientiertes, trichterförmiges Megaron-Haus begünstigt die passiv-solare Erwärmung, bildet ein günstiges Hüllflächen-Volumenverhältnis und minimiert so Wärmeverluste durch kleine, der Sonne abgewandte Wandflächen auf der Nordseite.

Dieses Entwurfsgrundprinzip gilt auch noch ~2.450 Jahre später in unserer Zeit und wurde in diesem Gebäude erneut angewandt: Der Raumfächer öffnet sich in Grund- und Aufriss zur Sonne und nutzt die direkten solaren Gewinne der Südfenster in der temperaturausgleichenden Speichermasse des Fußbodens.

Wer im Winter von passiv-solare Gewinnen über große Südfenster profitieren möchte, muß sich im Sommer vor Überhitzung schützen. Hierzu weisen alle Südfenster Schrägfallmarkisen auf, die automatisch gesteuert werden.

Die natürliche solare Überangebot des Sommers wird für den Winter aufgehoben: 32m² Solarkollektoren laden den im Gebäudezentrum eingebauten 15 m³ Wasser-speicher, um im Winter die Wärme für Heizung und Warmwasser zur Verfügung zu stellen. Die Heizflächen sind Standardradiatoren, eine Zusatzheizung gibt es nicht. Die kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung (WRG) sorgt bedarfsgerecht für gute Luft und begrenzt die Lüftungswärmeverluste auf ein Minimum.

Bis auf den Keller ist das Haus eine reine Holzständerkonstruktion mit Zellulosedämmung und einer äußeren Lärchenholzfassade. Die Treppenraumwand zum Keller wird auf der Wohnraumseite aus Lehm gestampft. Diese Wand er-hält im Winter direkte Sonnenstrahlung und speichert die Solargewinne.