Freilandlabor

Britz | 12349 Berlin

Wettbewerb, 1. Preis in Projektpartnerschaft mit Martin Küenzlen

Auf dem ehemaligen Bundesgartenschaugelände von 1985, dem „Britzer Garten“, braucht das Umweltzentrum „Freilandlabor Britz“ für sein bestehendes Glashaus ein beheizbares, dauerhaft nutzbares Gebäude, in dem stadtökologische Themen sowie die Einbindung der Menschen in Natur- und Umweltprojekte interessierten Besuchern und vor allem Schulgruppen – möglichst praxisnah und experimentell – veranschaulicht werden sollen.

Für diese naturverbundene Nutzung ist es naheliegend ein ökologisch orientiertes Gebäude zu konzipieren, das aus gesundheitsverträglichen Baustoffen besteht, regenerative Energiequellen nutzt, energetisch (heiz- und lichttechnisch) optimiert ist und nicht zuletzt auch Materialkreisläufe in der Gebäudenutzung und der Gebäudekonstruktion beispielhaft demonstriert. So wird das Freilandlabor für das geplante Veranstaltungs- und Informationsangebot selbst zum Lehr- und Lernort.

Der dauerhaft nutzbare Neubau besteht aus Raumgruppen unterschiedlicher Heiztemperaturen, die sich als hierarchisch abgestufte Temperaturzonen schalen-förmig um das Wärmezentrum des Hauses legen, so dass die Wärmeverluste des „Kernhauses“ gleichzeitig als interne Wärmegewinne in der nächst kühleren Raumzone genutzt werden. Den Abschluss zur Außenluft bilden im Norden und Osten holzverschalte Wände, die mit nachwachsenden Dämmstoffen hochwertig gedämmt sind, während im Süden temporär nutzbare Glasräume als thermische Puffer dienen, die – ebenso wie das im Westen vorhandene vierschiffige Glashaus – bei entsprechendem Sonnenangebot – zum passiv-solaren Wärmegewinn beitragen.

An der Ostseite des Neubaus schließt das jetzt schon vorhandene Glashaus an, das thermisch wie eine Randzone einzustufen ist. Momentan ist es im Winter nur zum kurzzeitigen Aufenthalt und mit Winterkleidung geeignet. Eine abgeschwächte Nutzungseinschränkung bleibt auch nachher bestehen. Allerdings erfährt das Glashaus durch eine umschlossene Wärmezone – der Vortragsmuschel – erheblich Aufwertung. Mit mehreren Einzelkomponenten wird die Behaglichkeit gesteigert und die Nutzungszeit verlängert. Diese sog. Speichermöbel erklären physikalische Grundprinzipien, regen zum Experimentieren an und können ggf. unter pädagogischer Anleitung ausgetauscht oder verändert werden.

Der Neubau ist als zimmermannsmäßiger Holzständerbau geplant, die massiven speicherfähigen Innenbauteile bestehen aus nicht tragenden Lehmstapelwänden bzw. werden als Stampflehmwände errichtet. Die Auswahl aller Baustoffe erfolgt unter Einbeziehung des Energiebedarfs und der Umweltbelastung bei ihrer Herstellung, dem Transport, dem Aufwand für den Einbau, der Verwendungszeit sowie der Kosten.
Es blieb leider nur beim Wettbewerb, ein Neubau wurde nicht realisiert