Hellmühle

Hellsee | Umgestaltung der denkmalgeschüzten Wassermühle zu einer Naturschutzstation

Die ehemalige Wassermühle am Hellsee wurde zu DDR-Zeiten als Jugendherberge genutzt. Materialknappheit und Kurzsichtigkeit hatten zu technisch unvertretbaren Einbauten geführt, die die Gebäudesubstanz schädigten.

Im Zuge der Zuweisung der neuen Nutzung als Naturschutzstation für das Naturschutzgebiet Niederbarnim sollen außer den geforderten Verwaltungsarbeitsräumen 5 Internatsunterkünfte, 3 Laborplätze, eine kleine Bibliothek, ein Tagungsraum wie Ausstellungsflächen geschaffen werden.
Für eine Fremdverpachtung ist außerdem ein behindertengerechtes Café im Erdgeschoss mit Zugang zu einem Kaltwasseraquarium für heimische Fische und Wasserpflanzen im Keller mit Ausblick auf die Finow vorgesehen.

Das in den 70er Jahren an der Stelle des eigentlichen Mühlengebäudes errichtete Jugendgebäude, das die Harmonie des Gebäudeensembles zerstört, soll durch einen Neubau mit Natursteinfassade ersetzt werden, der Ausblick auf das gestaute Oberwasser bietet, sowie exemplarisch ökologisch orientierte Baukonstruktion, sowie integrierte passiv-solare Heizkonzeptionen den Besuchern vor Augen führt.

Das denkmalgeschützte Hauptgebäude erhält mit Zustimmung des Denkmalschutzamtes eine dachintegrierte Warmwasser-Kollektoranlage.

Das anfallende Abwasser der Station und der umliegenden Gebäude wird mit einer Pflanzenkläranlage gereinigt

Wassermühle

Im Sommer kann man die konvektive Kühlung im Glashaus spüren. Ein innenliegender Sonnenschutz bildet einen Solarkamin, der frische Luft von der Wasseroberfläche in das Glashaus strömen lässt. Der oberhalb des Glashauses angeordnete Luftkollektor sorgt für die Entlüftung und stellt sicher, dass für Mensch und Pflanze die physiologische Obergrenze der Raumtemperatur nicht überschritten wird. Das System braucht keinen zusätzlichen Antrieb und steuert sich selbst: Ein Kühlbedarf besteht nur bei Sonnenschein, der auch den thermischen Auftrieb im Solarkamin bewirkt und für die erforderliche Durchlüftung sorgt während nach Sonnenuntergang bei sinkendem Kühlbedarf die Konvektion sich von alleine legt. Im Winter wird die im Glashaus vorgewärmte Luft im Luftkollektor noch einmal richtig aufgeheizt, um dann – mit Hilfe eines Ventilators – durch eine Hypokaustenwand aus Lehmhohlsteinen geführt zu werden. Hier erfolgt die Abkühlung der Luft in dem sich die Wand erwärmt und die Wärme von der Wandoberfläche an den Raum abgestrahlt wird. Das Hypokaustum wirkt auf diese Weise als Niedertemperaturstrahlungsheizung. Durch ein Rohrsystem im Boden des Glashauses wird der Luftzirkulationskreis geschlossen.

Am Wanderweg gelegen, bietet das neue Mühlengebäude den Besuchern Raum zum Rasten, zur Erfrischung und mit der Dauerausstellung im Obergeschoss ein Informationsangebot über das Ökosystem Wald. Die Architektur und Materialwahl – Natursteinfassade und Schieferdeckung – nehmen Bezug auf das historische Vorbild. Im Gebäude werden ökotechnische Funktionszusammenhänge erkennbar: Besonders anschaulich ist die regenerative Energiegewinnung durch den modernen Generator im Untergeschoss des Mühlengebäudes, der durch das neue Laufwasserrad angetrieben wird sowie die passiv-solare Gebäudeklimatisierung im Erd- und Obergeschoss.