Niedrigenergiehaus mit konvektivem Kühlsystem

Falkensee

Die kompakte Gebäudeform eines gleichseitigen Achteckes mit Zeltdach weist bei einer Nutzfläche von ~245m2 ein günstiges Hüllflächen-Volumen-Verhältnis von 0,65m-1 auf, so dass über die kleine Außenfläche der Transmissionswärmeverlust minimiert wird.
Das Gebäude wurde in Zellulose gedämmter Holztafelbauweise errichtet. Alle Außenwände erhielten auf der Raumseite eine Vorsatzschale, hinter der alle Elektroinstallationen verlegt wurden. So konnten problematische Durchdringungen der Lustdichtigkeitsebene vermieden werden.
Eine kontrollierte Wohnungslüftung sorgt für die erforderliche Frischluftversorgung.
Eine thermische Solaranlage unterstützt die Brauchwassererwärmung.
Der Kaminofen im Wohnraum dient eher der Gemütlichkeit als das er zum ständigen Gebrauch gedacht ist.
Anstelle eines Kellers verfügt das Gebäude über einen freistehenden Kellerersatzraum mit Pkw-Garage.

Der zweigeschossige Wintergarten zählst nicht zu der beheizten Wohnfläche und dient im Winter als temperierter Pufferraum vom Erdgeschoß bis zum Dachraum.
Zum Schutz vor Überhitzung im Sommer wird dem Wintergarten über ein Rohrregister erdgekühlte Frischluft zugeführt. Durch die solar erzeugte Thermik im ~40cm tiefen Luftraum zwischen Außenglasscheibe und innen liegendem Sonnenschutz (Solarkamin) wird der solare Wärmeüberschuss zum Dachfirst geführt und dort über Aspiromaten abgelüftet. Das System kommt ohne Zusatzenergie aus und steuert sich selbst: Scheint die Sonne, ist ein Kühlbedarf gegeben und die Thermik setzt ein, ohne Strahlung ist ein Kühlbedarf nicht vorhanden und die Thermik bleibt aus. Kühlbedarf und Kühleffekt verhalten sich hier immer proportional.
Im Winter blieben die Zu- und Abluftklappen geschlossen und der Sonnenschutz ist zur Seite geschoben, so das tagsüber der Wintergarten und die dahinter liegenden Räume durch Direktstrahlung rein passiv solar versorgt werden können.
An sonnigen Wintertagen und auch in den Übergangszeiten tritt über die geöffneten Wintergartentüren und -fenster solar erwärmte Lust aus dem Wintergarten in die Wohnräume ein und strömt über die Treppenräume wieder zurück. Durch Zuschaltung des Erdrohregisters kann natürlich vorgewärmte Luft (Erdwärmetauscher) die Gebäudelüftung unterstützen. Zur Prävention der sommerlichen Überhitzung aller anderen Wohnraume werden die südlich orientierten Fenster mit außen liegenden Markisen ausgestattet.

Wärmeschutz-Eckdaten:

  • Außenwände                       0,16   W/m2K
  • Dachflächen                        0,14   W/m2K
  • Bodenfläche                        0,23   W/m2K
  • Fensterglas                          1,10   W/m2K
  • Holzrahmen                        0,74   W/m2K
  • Wintergarteninnenscheibe
    unter Berücksichtigung
    des Pufferraumfaktors      0,66   W/m2K